Ein neuer Horizont für Bitcoin: DeFi und Verbraucherapps
Bitcoin könnte nur dann eine reelle Chance auf Massenakzeptanz haben, wenn es sich für die 57 Milliarden Dollar schwere Welt der dezentralen Finanzen (DeFi) öffnet, so die Entwickler von Bitcoin-Layer-2-Netzwerken. Obwohl Bitcoin die Rolle einer Währung, eines „digitalen Goldes“ und neuerdings auch als Plattform für digitale Artefakte (Bitcoin Ordinals) innehat, gibt es laut Entwicklern, die mit Cointelegraph sprachen, noch viele ungenutzte, bedeutende Anwendungsfälle für die Blockchain.
Der pseudonyme Gründer der Bitcoin Virtual Machine (BVM), bekannt als „punk3700“, betonte, dass die Beschränkung von Entwicklern auf Peer-to-Peer-Zahlungen die kreative Erkundung einschränkt und potenziell wertvolle Anwendungsfälle ausschließt. BVM, das im Januar 2023 auf den Markt kam, verwendet eine modulare Bitcoin-Layer-2-„Meta-Protokoll“-Architektur, die es jedem ermöglicht, seine eigene angepasste Layer-2-Blockchain auf Bitcoin zu erstellen. Die Lösung verbindet die Ethereum Virtual Machine (EVM) mit Bitcoin.
Punk3700 unterstrich die dringende Notwendigkeit, eine Verbraucherschicht auf Bitcoin aufzubauen, damit das Netzwerk sein volles Potenzial entfalten kann, und fügte hinzu, dass DeFi-Anwendungen entscheidend sind, auch wenn sie „böswillige Akteure“ in das Ökosystem bringen könnten.
Willem Schroé, der Gründer der Cross-Chain-Infrastrukturfirma Botanix Labs, die Spiderchain entwickelte, argumentierte ebenfalls, dass das Potenzial von Bitcoin nicht ausgeschöpft werde, es sei denn, es kann sich mit dem breiteren Finanzsystem verbinden. Spiderchain, ein Proof-of-Stake-Layer-2, der EVM-zu-EVM-Brücken implementiert, um Bitcoin die Interaktion mit der EVM zu ermöglichen, startete sein öffentliches Testnet am 29. November 2023.
SatoshiVM und die Kontroverse
Ein weiteres, von der Community getriebenes Layer-2-Projekt, SatoshiVM, hat an einer mit EVM kompatiblen Layer-2-Lösung für Bitcoin gearbeitet, die von Zero-Knowledge-Rollups angetrieben wird, wurde jedoch kürzlich wegen eines Token-Launchs kontrovers diskutiert.
Nicht alle Projekte streben jedoch dieselbe Erweiterung für Bitcoin an. Ein anderes, auf Bitcoin basierendes virtuelles Maschinenprojekt, BitVM, wurde am 9. Oktober 2023 von Robin Linus, dem Projektleiter von ZeroSync, ins Leben gerufen. Sein Ziel war es jedoch, die Transaktionsgeschwindigkeit von Bitcoin zu skalieren, anstatt Smart Contracts zu implementieren und Bitcoin mit EVM-ähnlichen Token zu fluten.
Punk3700 argumentiert jedoch, dass es sinnvoll ist, eine darauf aufbauende, weil „Bitcoin die perfekte Verbrauchermarke“ sei. Die Zunahme von Ordinals-Inschriften als Nicht-Zahlungsanwendung auf Bitcoin veranschaulicht dies. GameFi, SocialFi, Kunst und künstliche Intelligenz-Anwendungen wurden bereits auf BVM gebaut.
Alex Miller, CEO von Hiro, das ein Toolset für das Bauen auf dem Bitcoin-Layer-2-Projekt Stacks bietet, sagte früher zu Cointelegraph, dass es nicht überraschend sein sollte, dass Entwickler Bitcoin programmierbar machen, da dies Satoshi Nakamotos Vision entsprach: „Satoshi selbst schrieb schon 2010, 2011, dass er zusätzliche Schichten [und] zusätzliche Ketten vorsah, die auf diesem aufbauen, um all diese Art von Programmierbarkeit zu bieten.“
