Nach langwierigen rechtlichen Auseinandersetzungen hat das United States Court of Appeals for the Third Circuit eine wichtige Entscheidung im Insolvenzfall der Kryptobörse FTX getroffen. Richter John Dorsey wurde angewiesen, einen unabhängigen Prüfer für den Fall zu ernennen, eine Maßnahme, die zuvor von ihm abgelehnt wurde.
Im Februar 2023 hatte Richter Dorsey den Antrag des US-Konkursverwalters Andrew Vara auf die Ernennung eines Prüfers zurückgewiesen, was zur Einleitung des Berufungsverfahrens führte. Die Richter des dritten Gerichtsbezirks hoben Dorsey’s Entscheidung auf und betonten die Notwendigkeit einer unabhängigen Prüfung zur Gewährleistung von Transparenz für Investoren und zur Berücksichtigung des öffentlichen Interesses im Wiederherstellungsplan von FTX.
Ein wesentlicher Fokus der Prüfung könnte die Rolle der firmeneigenen Kryptowährung FTT bei der Aufblähung des Werts von FTX und Alameda Research sein. Die Untersuchung könnte nicht nur Licht auf diesen spezifischen Fall werfen, sondern auch potenzielle Risiken in der Kryptobranche insgesamt aufdecken.
FTX hatte im November 2022 Insolvenz nach Chapter 11 beantragt, kurz nachdem Sam Bankman-Fried als CEO zurückgetreten war und John Ray die Überwachung des Konkurses übernommen hatte. Bankman-Fried wurde inzwischen in sieben strafrechtlichen Anklagepunkten für schuldig befunden, mit der Verurteilung wird im März gerechnet.
Die Schuldner von FTX, die die Insolvenz der Börse vertreten, reichten am 16. Dezember einen geänderten Wiederherstellungsplan ein. Sie schlugen vor, die Anleger auf der Basis des Vermögenswerts vom 11. November 2022 zu entschädigen. Dabei wurde der Wert von Bitcoin mit 16.871 US-Dollar angegeben – deutlich weniger als der Kurs von fast 40.349 US-Dollar zum Zeitpunkt der Redaktion.
Diese Entwicklung könnte weitreichende Auswirkungen auf die Kryptoindustrie haben und stellt einen bedeutsamen Schritt zur Aufklärung und möglichen Regulierung der Branche dar.